Dil- Bl WMACHERIN WlF DU WILLST Wie du willst IFortsetzung einer liebesgeschichte) Na also, sagt er, es hat geklappt. Sie haben sogar noch über fünfzehn Minuten Zeit Der Zug nach Sevilla steht schon da. Er will gleich einsteigen und einen Platz besetzen. Er hat keine Lust, über eine Stunde im Zug zu stehen. Gut, sagt sie, ich werde noch einen Kaffee trinken. Er sieht sie an. Sie könnte den Kaffee auch nachher am I lughafcn trinken. Wie du willst, sagt er. Aber beeil dich. Es gibt nur diesen Zug. Der nächste ist schon zu spät. Er möchte ihren Koffer nehmen, zum ersten Mal seit Tagen. Sie lässt nicht los, ein Koffer mit Rollen, kein Problem. Wie du willst, sagt er, Gleis drei, ich bin ganz vorne. Dann sind wir in Sevilla schneller dem Bahnhof raus. Sie nickt. Vom Cafe in der Bahnhofshalle aus hat man einen Blick auf die Gleise unten. Sie sieht ihn auf der Rolltreppe hinunterfahren. Wie du willst. Wie oft hat er das heute schon gesagt? Kinf Mal, zehn Mal? Wie du willst. Das klingt so großzügig, lässig. Sie weiß, dass es etwas anderes bedeutet: dass er sich nicht mehr entscheiden will, weil er Angst hat, sich zu entscheiden. Für ihn kommt es nur noch darauf an, dass nichts mehr schief geht. Rückflug nach Berlin, dann ist es geschafft. Die Reise war seine Idee. Fahren wir einfach weg, hatte er vorgeschlagen. Sie hatte l.ust. Sie hat an Bonnie und Clyde gedacht. Raus hier. Ins Auto und einfach los. Am nächsten Tag kam er mit Flugtickets. Last minute. Berlin-Sevilla, Sevilla- Berlin. Andalusien findet sie auch gut. Aber fünf Tage sind sehr kurz. Länger geht nicht, hat er gesagt. Der Wettbewerb. Einen Tag später muss er schon das Projekt präsentieren. Chefsache. Wo hat sie das einmal gelesen? Der Unterschied zwischen einem Touristen und einem Reisenden: Der Tourist weiß genau, wann er wieder zurückfährt, der Reisende weiß es nicht. Manchmal hat sie auf dieser Reise versucht, sich zu erinnern, wie es begonnen hat. Vor drei Monaten. Ihr Praktikum in seinem Architekturbüro. Er ist sehr aufmerksam, freundlich. Ein guter Chef. Sie haben sich sofort gut verstanden. Beruflich. Dann ihre Geschichte. Plötzlich steht er vor ihrer Haustür, mit Skizzen in der Hand. Jemand hat sie nach einer Versammlung liegen lassen. Ob es ihre sind, will er wissen, ein bisschen so wie der Prinz, der Aschenputtel den verlorenen Schuh probieren lässt. Natürlich hat sie ihn hereingebeten. Dann ihre Treffen, mittags in einem Restaurant um die Ecke. Heimlich. Romantisch. Die Kollegen brauchen das nicht zu wissen. Seine Einladung zum Abendessen, er kocht hervorragend. Er ist souverän, witzig. Sie haben viel gelacht. Wo ist sein Humor jetzt? Wo ist seine Souveränität? Er fühlt sich nur sicher, wenn er etwas erklären kann. Im Büro hat er ihr viel erklärt. Das war auch gut so. Sie hat wirklich eine Menge gelernt. In der Kathedrale in Sevilla spricht er über das römische St rußen system, vor der Don-Juan-Statue im Murillo-Park gibt er einen kurzen Überblick über die Reconquista. Später, in einem Cafe, redet er über Globalisierung und zeichnet ihr ein Schema auf eine Serviette. Ich unterhalte mich gerne über sol- 18 49 Du Blai'macherin Wie du willst che Sachen, sagt er lächelnd und legt seine Hand auf ihr Knie. Es sind meistens keine Unterhaltungen, sondern Vorträge. Wenn es keine Vorträge sind, dann sind es Interviews. Fragen zu einem bestimmten Thema. Wie findest du Was denkst du über ...? Was er überhaupt nicht mag: Oberflächlichkeit. Er sucht sie überall und findet sie überall. Gleich ein Stempel drauf: oberflächlich. Die Touristen hier findet er oberflächlich. Die meisten Kollegen in Berlin findet er nett, aber oberflächlich. Seine Vorträge und Interviews sind eine Art Opposition zu dieser Oberflächlichkeit. Wie findest du ...? Was denkst du über...? Entweder ist er völlig begeistert oder völlig dagegen. Was er nicht gut findet: keine Meinung zu haben. Er findet sie zu bescheiden. Sie will in ein einfaches Hostal, eines mit diesen schönen Fatios. Ľr lächelt, legt seine Hand auf ihre Schulter und geht weiter. In seinem Reiseführer ist eine Hotel- und Restaurantliste. Ein bisschen Komfort kann man schon verlangen. Er scheint alles so in Ordnung zu finden. Die Reise gefällt ihm ganz offensichtlich. Sie spricht ein bisschen Spanisch und wechselt manchmal mit den Kellnern ein paar Sätze. Sie freut sich über die Komplimente, sie mag diese Art von Freundlichkeit. Er findet sie oberflächlich. Außerdem geschäftstüchtig. Die wollen nur Trinkgeld, sagt er. 50 Was er auch nicht mag: Schweigen. Schweigen ist ihm peinlich. Seine Angst, wenn niemand etwas sagt: dass sie sich vielleicht gar nichts zu sagen haben. Ihre Beziehung könnte oberflächlich sein. Er versucht, jede Stille mit Worten zu stopfen. Sie redet am Morgen nicht gerne. Sie braucht Zeit aufzuwachen. Kaffee trinken, in den Tag kommen. Er hält das für schlechte Laune. Was ist los? fragt er. Oder: Ist was? Oder: Hast du was? Sie hat nichts. Sie will nur in Ruhe dasitzen, auf dem Platz, in der Morgensonne. Zu Hause ist sie morgens meistens allein. Sie kauft manchmal eine spanische Zeitung und liest sie beim Frühstück. Er kann kein Spanisch. Spanische Zeitungen sind fast wie Bücher. Man kann sie nicht teilen. In Berlin hat er nie gefragt: Hast du was? Sie raucht. Er raucht nicht. Wenn seine Kaffeetasse leer ist, hat er nichts mehr zu tun. Er blättert im Reiseführer, den er schon am Abend vorher gelesen hat. Sie sitzen nicht zusammen im Cafe, sondern er wartet am gleichen Tisch. Was ist anders als in Berlin? Was hat sich verändert? Er ist nicht hier, um zu frühstücken. Seine Sorge, sein Glück: dass alles klappt. Hat doch gut geklappt. Er freut sich, dass in dem Hotel aus dem Reiseführer noch ein Zimmer frei ist, er ist begeistert, 51 Die Blaumacherin wenn er eine Straße nach dem Stadtplan sofort findet. So, das hätten wir geschafft. Scoutfreuden. Aufgabe gelöst. Manchmal steht er auf und geht hinein, um zu bezahlen. Einmal hat ihm der Kellner wahrscheinlich falsch rausgegeben. Vier Euro zu wenig. Kr hat es zu spät bemerkt. Außerdem ist er nicht ganz sicher. Das passiert mir nicht mehr, hat er gesagt. Sie kann nichts dafür, dass es deutsche Zeitungen erst nachmittags gibt. Hat er sich verändert? Er fotografiert viel. Manchmal bittet er jemanden, ein Bild von ihnen zu machen. Sie in den Palastgärten, sie unter der Giralda. Fotos als Beweise. Sie waren da. Zusammen. Es gibt Orte, an denen sie gerne alleine ist. Und? Wie findest du es? Plötzlich steht er hinter ihr. Er zitiert aus dem Museumsführer. Er gibt ihr ständig Zeichen. Sie soll herkommen. Sie muss das Bild unbedingt aus dieser Perspektive ansehen. Ob ihr etwas auffällt? Ihr fällt nichts auf. Sie findet das Bild nicht einmal besonders interessant. Pass mal auf, sagt er, schau genau hin. Seine Hand auf ihrer Schulter. Seine Erklärungen. Wieder eine Lektion. Er will die Schönheiten von Andalusien mit ihr teilen, sagt er. Aber sie teilen nichts. Er drängt ihr Worte auf. Sie waren in Berlin nie zusammen in einem Museum. 52 Die Blaumacherin Wie du willst Eine finstere Bodega. Nur ältere Männer an der Theke. Die Tische sind klebrig. Willst du hier bleiben?, fragt er. Sie nickt. Er gibt dem Kellner ein Zeichen, er soll den Tisch abputzen. Das kann man ja wohl verlangen, sagt er. Sie dreht eine Zigarette. Neugierige Blicke. Wollen Sie eine?, fragt sie. Die Männer zögern, zwei oder drei nicken. Sie reicht die Zigarette über den Tisch und dreht weiter. Kurz darauf stehen zwei Liköre vor ihnen. Das haben wir nicht bestellt, sagt er. Die Männer an der Bar grinsen. Sie trinkt, er trinkt nicht. Abends führt er sie in ein gutes Restaurant aus seinem Reiseführer. Sie will die Karte übersetzen, aber er winkt ab. Er möchte nichts von ihrem Spanisch, mit dem sie morgens ihre Zeitungen liest und nachmittags klebrige Liköre trinkt. Sie bestellt Seeteufel, er will einen anderen Fisch. Sie bekommt Seeteufel, er bekommt keinen Fisch. Was er bestellt hat, ist ein Fleischgericht. Das Lokal ist sehr teuer. Viel teurer, als in seinem Reiseführer steht. Spätabends im Hotelzimmer. Sie hat noch Lust auszugehen. Auf ein Glas Wein oder einfach nur spazieren. Er liegt auf dem Bett und schüttelt den Kopf. Jetzt will er Zeitung lesen. Sie setzt sich auf den Balkon, und schaut auf die Straße hinunter. Er bietet ihr einen Teil der Zeitung an, Politik oder Kultur. Sie lehnt ab. Er liest ein paar Artikel laut vor. Wie findest du das?, fragt er ab und zu. Einmal sieht er zu ihr herüber: Du hörst ja gar nicht zu. Sie haben nicht den gleichen Rhythmus. Was gut sein kann: dass ihm die Reise so gefällt. Hr ist vorsichtig geworden. Er spricht weniger. Seine Rolle jetzt: der kritische Experte. Man muss nicht alles toll finden. Kurze Statements und Kommentare. Sie braucht nicht zu antworten. Der Kaffee ist plötzlich gar nicht so gut. Eigentlich gar nicht so gut, das sagt er jetzt öfter. Sie findet den Kaffee wie gestern. Beim Zahlen passt er jetzt genau auf. Er meint, sie könnte ein bisschen anspruchsvoller sein. Er lächelt, wenn ihr der einfache Hausvvein in einer Bar schmeckt. Er schaut auf das Etikett und findet sie rührend. Er ist nicht mehr in dem Alter, wo man jeden Fusel trinken kann. Das Leben ist zu kurz für schlechte Weine. Der Satz gefällt ihm. Was er ihr nicht verzeiht: dass sie genießen kann. Was ihm bleibt: sich zu distanzieren. Flamenco auf der Straße. Improvisiert. Eine schöne Szene. Er schüttelt den Kopf. Er ist da verwöhnt. Er hat einmal in Madrid eine echte Flamenco-Show gesehen. Seitdem weiß er, was Flamenco ist. Fr hat ihr in Berlin nie beim Schminken zuschauen müssen. Sie braucht lange. Wieder ein Restaurant aus seinem Reiseführer. Er lässt sich einen Weißwein empfehlen. Damit du mal einen richtigen Wein kennen lernst. Die Flasche kommt in einen Kübel, mit Serviette. Der Kellner schenkt ein. Er probiert, nickt mit gespitzten Lippen und zwinkert ihr zu: Das ist ein guter Tropfen. Auch der Fisch ist hervorragend. Sie unterhalten sich gut, er ist 54 55 Hl Al'MAC HERIN Wik du willst ganz in seinem Element, ein versöhnlicher Abend. Später holt er die Flasche aus dem Kübel, sein Kennerblick. Auch sie sieht das Etikett, der gleiche Wein wie in der Bar, er runzelt die Stirn und lässt die Flasche zurückgleiten. In Berlin wohnen sie nicht zusammen. Sie haben sich getroffen, wenn sie Lust hatten. Einen Abend, eine Nacht, und danach ist jeder seines Weges gegangen. Abends im Hotel liest er wieder Zeitung, aber er liest nicht mehr vor. Nur zwei oder drei Schlagzeilen. Er ist jetzt nicht mehr kritisch, er kritisiert jetzt. Er ist gereizt. Der Kaffee ist nicht nur schlecht, er ist plötzlich auch teuer. Er vergleicht die Preise mit Berlin. Wahnsinn, findest du nicht? Sein neues Lieblingswort: Preis-Leistungs-Verhältnis. Das Wort hat sie in Berlin nie von ihm gehört. Jetzt benutzt er es beim Kaffee, bei ihrer Sonnencreme und beim Eintritt in die Casa de Pilatos. Vier Euro, eigentlich sollte man sich das nicht gefallen lassen. Warum sagt er nicht einfach ,zu teuer'? Oder noch besser: Warum ist ihm das nicht einfach egal? Auch die Zugfahrt nach Cördoba findet er teuer. Ein AVE, Luxuszug mit Sonderzuschlag. Nur drei Stunden nach Madrid. Er will aber nicht nach Madrid. Er will nur nach Cördoba. Der nächste normale Zug fährt in fünfzig Minuten. Er hat keine Lust, fast eine Stunde zu warten. Aber er holt sich gleich den Plan für die Rückfahrt morgen. Das passiert ihm nicht mehr. Die Sitze findet er unbequem. Kein Vergleich zum ICE in Deutschland. Jemand raucht im Nichtraucherabteil. Man sollte sich das nicht gefallen lassen. Hat er sich wirklich so verändert? Dann, in Cördoba, die Katastrophe. Die Mezquita, der Höhepunkt ihrer Reise, ist für drei Tage geschlossen. Restaurierungsarbeiten. Noch bis übermorgen. Bei der Touristeninformalion in Sevilla hat ihnen das niemand gesagt. Fr hält das für einen Skandal. Eine Art Verschwörung. Damit die Touristen trotzdem kommen. Cördoba ohne Mezquita. Natürlich wären sie in Sevilla geblieben. Oder nach Cranada gefahren. Er will sich das nicht gefallen lassen. Wenn morgen in Sevilla vor dem Rückllug noch Zeit ist, will er sich beschweren. Am liebsten würde er gleich zurückfahren. Er sieht auf den Fahrplan. Aber die Koffer stehen schon im Hotel. Und sie würde gerne die Stadt sehen. Er hat sich nicht verändert. Was sich verändert hat, ist die Situation. Sie sind auf Reisen. Ständig Entscheidungen, nirgends Garantien. Er sieht nicht mehr die Stadt, er sieht nur noch ihre Mängel. Er ist nicht mehr bereit, irgendwas irgendwie schön zu linden. Die Altstadt von Cördoba findet er nicht malerisch, sondern ungepflegt und schmutzig. Der Platz könnte schön sein, aber der Neubau an der Ecke stört ihn. Auf Reisen ist man Tag und Nacht zusammen. Man sieht sich die ganze Zeit zu, man beobachtet sich. Kaum eine Gelegenheit, sich zu trennen. Nirgends ein Ort, an dem man sich voneinan- :i6 57 [)lk Blaumacherin der ausruhen kann. Anfangs hat er noch gesagt: ,der Typ', dann hat er öfter von ,den Spaniern' gesprochen und jetzt sagt er nur noch: ,der Spanier', und schüttelt den Kopf. Keine Gegenstände, keine Rituale, die voneinander ablenken. Keine Freunde, keine Bekannten, die diese Enge irgendwie lösen. Im Cafe ist er jetzt nicht nur vorsichtig, er lässt auch kein Trinkgeld mehr liegen. Maßnahme gegen die Verschwörung: Strafe für die vier Euro in Sevilla, Protest gegen die geschlossene Mezquita. Was sich verändert hat: der Abstand. In Berlin hatten sie den richtigen Abstand, letzt sind sie sich zu nahe, viel zu nahe. Seine neue Rolle: eine Art Inspektor. Qualitätskontrolle. Reisen zur Aufdeckung von Defiziten eines Landes. Er entdeckt; kaputte Fernseher, kalte Suppen, Bausünden, Wucherpreise. Er schüttelt den Kopf. Wie findest du jetzt das? Was sagst du dazu? Was immer noch sein kann: dass ihm die Reise so gefällt. Abends im Hotel wieder das Ritual. Er mit der Zeitung auf dem Bett. Immerhin, er liest ihr nichts mehr vor. Er liest und behält alles für sich. Sie fragt ihn, ob er noch spazieren gehen will. Er schüttelt den Kopf. Gut, sagt sie, ich gehe noch ein bisschen frische Luft schnappen. 58 Wik du willst Sie läuft um die Mezquita. Leuchtende Größe in der Dunkelheit. Erhabenheit aus Stein. Tagsüber hat sie das gar nicht so empfunden. Monumental, aber nichts weiter. Jetzt ist der Ort verwandelt. Woran liegt das? Keine Touristen mehr. Vielleicht. Oder: keine Erklärungen mehr. Stille. Sie geht zweimal um das Gebäude, dreimal. Niemand hält sie auf, niemand will ihr etwas zeigen. Dann eine Bar. Viele Leute. Ein Glas Wein an der Theke, als ob sie auf jemanden warten würde. Aber sie wartet auf niemanden. Sie ist einfach nur froh. Sie muss nichts sagen, nichts antworten. Gar nichts. Nur schauen, über die Tische, in die Gesichter. Der Kellner lächelt und stellt ihr eine Tapa zum Wein hin, zum ersten Glas, zum zweiten. Oliven, Calamares. Es schmeckt so gut. Sie spürt das Unterwegssein. Der alte Zauber. So könnte Reisen auch sein. Sie vergisst die Zeit. Zurück im Hotel. Das Zimmer ist schon dunkel. Er sagt nichts. Sie weiß, dass er nicht schläft. Am nächsten Morgen würde er am liebsten gleich nach Sevilla zurückfahren. Sie möchte noch einmal eine Runde drehen und zu der Brücke hinausgehen. Wie du willst, sagt er und sieht auf den Fahrplan. Sie fliegen abends. Er sagt fast gar nichts mehr. Er kritisiert nicht mehr. Er ist nur noch misstrauisch. Was immer noch sein kann: dass ihm die Reise einmal gefallen wird. Dann, wenn nichts mehr passieren kann. Wenn alles doch 59 l)n Bl aumacherin WlF 1)1! willst noch gut gegangen ist. Wenn sie endlich Erinnerung ist. Er wird sie ansehen. Muss es immer so knapp sein? Was er seit dieser Nacht nicht mehr sicher weiß: wo sie steht. Die Verschwörung. Und sie vielleicht auf der Seite der Kellner. Sie stehl auf und legt Geld auf den Tisch. Hin Blick auf die Gleise. Er sagt nichts mehr und er will nichts mehr. Auch nicht ihre Sonnencrerne. Die Mezquita im Dunkeln, die Pension mit dem Patio. Sein Ehrgeiz jetzt: die Sache durchziehen. Und dann nichts wie weg. Rückzug ohne Verluste. Und morgen sein Projekt. Langsam fährt der Zug an. Die Waggons gleiten vorbei. Sie kann nichts erkennen. Das Cafe hat einen zweiten Ausgang, direkt auf die Straße. Nach zwei Stunden hat er einen roten Kopf. Sie sieht sich noch einmal um. Der Bahnsteig ist leer. Der Zug, sagt er, wir müssen jetzt aber wirklich zum Bahnhof. Sic nickt. Sie stellt sich vor: Zurück in Berlin, er erzählt Freunden von der Reise, Fotos: er, sie, beide zusammen. Stressig, aber toll, richtig abenteuerlich, sagt er und sieht zu ihr herüber. Oder? Er hat immer noch einen roten Kopf von der Reise. Sie wird ihn nicht verraten. Blick auf die Gleise. Immer mehr Leute steigen in den Zug ein. Eine ganze Schulklasse. Sie muss jetzt wirklich gehen. Durchsage. Abfahrt pünktlich. Er kann sich nicht beschweren. Noch einen Schluck Kaffee. Sie sieht auf die Uhr. Noch zwei Minuten. Sie müsste jetzt sofort gehen. 60 hl